CHRISTOPHORUSKIRCHE
Glauben am Müggelsee
Auf ein Wort
aus dem Christophorusbote 103 - Februar/März 2025
Es geht mir nicht aus dem Kopf. Das Gespräch, das ich mittlerweile vor vielen, vielen Jahren mit meinem Lehrer geführt habe. Es ging um Erfolg und das Ziel von Bemühungen. Und konkret ging es um eine meiner Mitschülerinnen: „Warum geben Sie sie nicht auf?“, hatte ich zu Beginn des Gesprächs gefragt. Zugegeben, diese Frage an meinen Lehrer war provokant. Die Mitschülerin stand kurz vor ihrer Abschlussprüfung. Ein Trauerfall in der Familie hatte sie lange vom Unterricht ferngehalten. Dann war sie so krank geworden, dass sie auch zuhause den Unterrichtsstoff nicht nachholen konnte. Und jetzt war sie zwar wieder da und nahm am Unterricht teil, aber mehr passiv. Noch immer war sie geschwächt und von ihrer Erkrankung im Zaum gehalten. Und die Prüfung war in zwei Wochen. ‚Wie kann sie das noch schaffen‘, fragte ich mich. Sie tat mir leid, ohne Frage, und doch war ich sicher, es wäre besser gewesen, die Prüfung zu verschieben. Stattdessen übte unser Lehrer weiter mit ihr, ermutigte sie immer wieder und gab ihr Tipps, wie sie auch im erkrankten Zustand
lernen und am Ball bleiben konnte. Kein Zweifel, kein Hadern, kein Infragestellen der Situation kam über seine Lippen. Im Gegenteil: Er wirkte im Unterricht zwar konzentriert, aber immer auch sehr zuversichtlich. „Es wird gut“, das zeigten all seine Worte und Bemühungen. Doch für mich wirkte alles so aussichtslos, dass ich eines Tages jene provokante Frage an ihn richtete: „Warum geben Sie sie nicht auf? Warum machen Sie ihr weiterhin Mut?“ Er sah mich an und antwortete dann mit ruhiger, aber fester Stimme: „Ich bin ihr Lehrer. Wenn ich aufhöre an sie zu glauben, hat sie keine Chance.“
nicht fürchtete. (…) Wie liliputanisch waren alle diese Sorgen, wie windstill jene Zeit! Sie hat es besser getroffen, jene Generation meiner Eltern und Großeltern, sie hat still, gerade und klar ihr Leben von einem bis zum andern Ende gelebt.“
Wie gesagt, ich hätte das nicht lesen sollen. Mir wurde ganz schlecht. Vielleicht ziehe ich auch zu viele Parallelen in die Gegenwart? Jedenfalls danke ich Gott jeden Tag, dass
wir in Mitteleuropa schon seit 80 Jahren in Frieden leben, ein wertvolles Geschenk. Am
8. Mai feiern wir das.
Und dann, gerade in Friedrichshagen angekommen, ging ich auf den Marktplatz vor der Kirche. Da hatten sich auf Einladung des Bündnisses Friedrichshagen für Alle ca. 200 nicht fürchtete. (…) Wie liliputanisch waren
alle diese Sorgen, wie windstill jene Zeit! Sie
hat es besser getroffen, jene Generation
meiner Eltern und Großeltern, sie hat still,
gerade und klar ihr Leben von einem bis zum
andern Ende gelebt.“
Wie gesagt, ich hätte das nicht lesen sollen.
Mir wurde ganz schlecht. Vielleicht ziehe ich
auch zu viele Parallelen in die Gegenwart?
Jedenfalls danke ich Gott jeden Tag, dass
wir in Mitteleuropa schon seit 80 Jahren in
Frieden leben, ein wertvolles Geschenk. Am
8. Mai feiern wir das.
Und dann, gerade in Friedrichshagen angekommen,
ging ich auf den Marktplatz vor
der Kirche. Da hatten sich auf Einladung des
Bündnisses Friedrichshagen für Alle ca. 200
Leute zum Singen versammelt. Vorher gab
es ein paar Redebeiträge, getragen von der
Sorge um die Demokratie. Und dann wurde
gesungen und gejodelt! Zuvor hatte ich mich
noch über einen dreistimmigen Jodler im
Liedblatt (ho ho-ho-ho da re djo-e ho) gewundert,
wie sollte das funktionieren? Es ging, es
war fröhlich und ich blieb lange, obwohl es
entsetzlich kalt war.
Wenn es Auferstehung auch für mich, für
uns gibt, dachte ich, und dass es sie gibt,
steht ja nicht in Frage, also wenn Ostern
auch in unserem zerstrittenen Land und
in den verängstigten Herzen angekommen
soll, dann hier auf dem Marktplatz,
dachte ich, singend, jodelnd, sich gegenseitig
bestärkend. Dass wir das Singen
und Lachen nicht verlernen - wünscht Ihr
Sorge um die Demokratie. Und dann wurde gesungen und gejodelt! Zuvor hatte ich mich
noch über einen dreistimmigen Jodler im
Liedblatt (ho ho-ho-ho da re djo-e ho) gewundert,
wie sollte das funktionieren? Es ging, es
war fröhlich und ich blieb lange, obwohl es
entsetzlich kalt war.
Wenn es Auferstehung auch für mich, für
uns gibt, dachte ich, und dass es sie gibt,
steht ja nicht in Frage, also wenn Ostern
auch in unserem zerstrittenen Land und
in den verängstigten Herzen angekommen
soll, dann hier auf dem Marktplatz,
dachte ich, singend, jodelnd, sich gegenseitig
bestärkend. Dass wir das Singen
und Lachen nicht verlernen - wünscht Ihr
Eure Pfarrerin Franziska Roeber
Alle Geschichten und Informationen zum Gemeindeleben in Berlin-Friedrichshagen könnt Ihr in der aktuellen Ausgabe des Christophorusboten lesen:
Freitag, 11.04.2025, 18:00
Kuba-Abend
Pfr. Markus Böttcher erzählt von seinem Aufenthalt
Freitag, 18.04.2025, 15 Uhr
Konzert am Karfreitag zur Sterbestunde
in der Katholischen Kirche St. Franziskus, Scharnweberstr. 9,
Choralpassion nach Matthäus, Doppelquartett des Vocalensembles „ad libitum“, Violoncello: Anke Böttger, Leitung: Margarete Gabriel
Donnerstag, 08.05.2025, 19:30
Filmabend
„Bonhoeffer - Die letzte Stufe“ und anschl. Gespräch
...
Sonnat, 11.05.2025, 16:30
Frühlingskonzert am Muttertag
in der Stadtmission
Junges Vocal- und Instrumentalensemble „Jucantus“
Andreas Wenske - Klavier, Leitung: Margarete Gabriel
Freitag, 23.05.2025, 19:30
Friedrichshagen spricht
in der Stadtmission, mit Ilko-Sascha Kowalczuk und Pfr. Markus Böttcher - Moderation
Dienstag, 27.05.2025, 19:30
Gemalter Glaube
Vortrag und Gespräch über Kunst und Bibel
Pfingstmontag, 09.06.2025, 10:00
Taufe am See
Oper-Air: Alle sind herzlich eingeladen ins Seebad Friedrichshagen, Müggelseedamm 216! Beim anschließenden Picknick teilen wir Getränke und Essen. Bitte bringen Sie etwas kulinarisches mit. Anmeldung zur taufe im Kirchbüro.
Seelsorge
Pfarrer Markus Böttcher ist unter der Telefonnummer:
(0176) 221 500 72 jederzeit für Sie da!
13.-15.06.2025
Gemeindefreizeit in Waldsieversdorf
Wir fahren in diesem Jahr nach Waldsieversdorf (nördlich von Müncheberg) in das am Großen Däbersee gelegene Haus des CVJM. Gemeinsam singen, feiern, spielen, baden, Themen, die uns interessieren, besprechen, und diesmal auch gemeinsam kochen. Denn in diesem Haus versorgen wir uns selbst. Seid Ihr dabei?
Anmeldungen an das Büro oder direkt an Johannes Steude und Markus Böttcher
Sonntag, 29.06.2025, 11:00
Gottesdienst mit allen Gemeinden des Kirchenkreises
Wir feiern den Gottesdienst im Campus für Demokratie, auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale, Ruschestr. 103, 10365 Berlin, Eingang über Normannenstr.
Gemeinsame Fahrt mit Bahn oder Kleinbus dorthin: Treffpunkt 10 Uhr an unserer Kirche.
Bitte melden Sie sich im Kirchen-Büro an!
Kirchenkalender
Gottesdienste, Konzerte und Ausstellungen